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Elementarbuch für die Jugend und für ihre Lehrer und Freunde in gesitteten Ständen
SelbstverlagHamburg1770Bd. 1. 1770
http://books.google.com/books?id=zI0PAAAAQAAJ
http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0000EEC300010000
Bd. 2. 1770
http://books.google.com/books?id=zI0PAAAAQAAJ&pg=RA1
http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0000EEC300020000
Bd. 3. 1770
http://books.google.com/books?id=jDdNAAAAcAAJ
http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0000EEC300030000
http://books.google.com/books?id=zI0PAAAAQAAJ&pg=RA2
http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bs...
Kupfertafeln. 1770
Wikipedia, dt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Bernhard_Basedow
Allgemeine Deutsche Biographie. Bd. 2. 1875, S. 113–124; Neue Deutsche Biographie. Bd. 1. 1953, S. 618-619.
http://www.deutsche-biographie.de/xsfz68160.html
Jürgen Overhoff: "... aber mit Lust!", in: Die Zeit (2003) 16
http://pdf.zeit.de/2003/16/A-Basedow.pdf
"Das Methodenbuch ist zwar eine Vorrede. Aber um derer Willen, welchen gegenwärtiges Buch ohne jenes vor Augen kommen möchte, muß ich hier etwas sagen.
Das Ganze mit dem Zubehör, welches vermuthlich innerhalb eines Jahres fertig wird, ist zu einer (in aller Absicht auf weltliche Erkenntnisse) zureichenden Büchersammlung für die Jugend vom Anfange des Unterrichts an bis etwa ins fünfzehnte Jahr, und zugleich für ihre Eltern und Lehrer bestimmt. Der Gebrauch ist vor, nehmlich im Methodenbuche vorgeschlagen. Ohne die dazu gehörige Kupfersammlung aber wird man vieles nicht verstehen oder mit geringerm Vergnügen lesen.
Es kann die Hoffnung sonderbar scheinen, daß dies Werk auch von Andern, welche weder am Alter noch am Verstande zur Jugend gehören und auch für den Unterricht derselben nicht unmittelbar sorgen wollen, mit Vergnügen und Nutzen gelesen werden könne. Weil es aber durch vorgängige Erwartung etwas merkwürdig geworden ist: so wird Mancher bloß deswegen anfangs darum herumblättern. Wer alsdann gereizt wird, (damit er wenigstens ein Urtheil fällen könne) hin und wieder einen ganzen Bogen bedachtsam zu lesen, wird (wie ich als Verfasser zu hoffen geneigt bin, da ich selbst während der Arbeit vieles gelernet habe) gewahr werden, daß sehr vieles in diesem der Jugend bestimmten Buche, wenigstens zu einer heilsamen Erinnerung einem jeden Leser gesagt werden, und einige Lücken seiner erworbnen Erkenntniß ausfüllen könne. Ware dieses, so würde es auch ein Buch für jedes Alter seyn; vornehmlich da das Auge eines erfahrnen Lesers leicht vor, her übersieht, wie weit die Stellen gehen, wovon er zur billigen Ersetzung seines Bemühens zu wenig Vergnügen und Nutzen haben kann. Diese mögen vielleicht ein Vierthel des Werks ausmachen und enthalten dasjenige, wodurch ich bey Gelegenheit der Sacherkenntniß die Sprachübung der Jugend und die richtige Benennung der Gegenstände habe befördern wollen.
Denn ich glaube, daß, durch Hülfe einer lateinischen und französischen Ueberfetzung der übersetzbaren Theile, der beste Grund zur Erkenntniß dieser beyden Sprachen gelegt werden könne.
Das dritte Stück des Elementarbuchs, worinnen die natürliche Erkenntniß von der Fürsehung Gottes, als eines Vaters und Richters unsterblicher Seelen, zugleich mit Kürze, Deutlichkeit und Vollständigkeit vorgetragen ist, empfehle ich, mit großem Verlangen nach der wahrscheinlichen Wirkung, allen Freunden dieser wichtigen Untersuchung; besonders auch den Zweiflern, denen die oftmalige Abwechslung des Ja und des Nein beschwerlich ist und Gefahr zu bringen scheint. An diesem Stücke von der Religion ist die Ordnung und Vollständigkeit am sichtbarsten.
Doch noch etwas vom ganzen Werke. Dieses konnte wegen der Neuheit des Vortrages (ob ich gleich nicht läugne, daß hin und wieder auch wahrer Mangel der Ordnung und Vollständigkeit vorkömmt) nicht ohne viele bloß scheinbare Unordnungen und Mangel seyn. Nach Ende des Ganzen wird so wohl dieser Schein verschwinden, als ein jeder mir alsdann bekannter Mangel und Fehler ergänzt und verbessert werden.
Ich werde eine jede, auch die schärfste und unbilligste Critik nützen. Die wenigen Beurtheiler aber, welchen das Werk im Ganzen vorzüglich gefallen möchte, und die sich des Gewichts ihrer öffentlichen Urtheile bewußt sind, bitte ich so wohl lernbegierig als ehrerbietigst, den von ihnen selbst gewünschten Gebrauch des Werkes nicht durch ein langes Register solcher Fehler zu verhindern, welche nur dem Verfasser der Verbeßrung halber bekannt gemacht werden dürfen. Denn so lange diese Verbeßrung nicht geschehen kann, wird es im Ganzen mehr schaden als nützen, daß Leser, welche Fehler solcher Art selbst nicht sehen und bey dem Gebrauche des Buches nicht verbessern können, von der Wahrheit ihres Registers (so wahr es immer seyn mag) überredet werden.
Das Werk hat Druckfehler, es hat vermuthlich in Redensarten, die mir ungewöhnlich sind, einige Sprachfehler und einige unrichtige Namen solcher Gegenstände, welche ein moralischer Schriftsteller sonst nicht zu betrachten pflegt. Auch die Rechtschreibung ist nicht allenthalben richtig oder gleichförmig beobachtet. Diese nur halb wesentliche Unvollkommenheit war, wenn das Daseyn des Werks nicht sehr zweifelhaft bleiben sollte, unvermeidlich. Die Verbeßrung derselben steht gewiß bevor und wird für die Jugend so gar zu einer nützlichen Uebung gemacht werden.
Ich wiederhohle mit Bedacht, was ich aus Hochachtung für die verständigsten Leser schon oft gesagt habe, nämlich daß ich das Werk anfangs nur zur Hälfte der möglichen, das ist, zur. wesentlichsten Vollkommenheit bringe, weil die andre Hälfte unfehlbar folgen wird und weil, wenn ich beyde bey der ersten Arbeit und ohne eine durch den Druck veranstaltete Hülfe hätte verbinden wollen, mein Vermögen zu klein und mein Leben zu kurz gewesen seyn würde, der Welt das Zehnthel eines Werks zu liefern, welches, wenn es kein Ganzes würde, die gemeinnützigsten und wichtigsten Zwecke nicht erfüllen könnte.
Ob ich also gleich von vielgültigen Kennern, dieser Ursachen halber, um eine gemeinnützige Zurückhaltung in der Critik ehrerbietigst bitte; so halte ich doch einen jeden Beurtheiler für berechtigt und verpflichtet, denen , welche dies Werk brauchen, keinen wesentlichen, keinen solchen Fehler zu verschweigen, welcher, wenn er unbekannt bliebe, die Unvollkommenheit und Schwierigkeit des Unterrichts zum Nachtheile der Kinder befördern oder den Verstand der Jugend zu schädlichen Jrrthümern, und ihr Herz zu thörichten und lasterhaften Gesinnungen verleiten könnte. Altona, im September 1770."