Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 7 (1976), S. 127-128.
http://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_N/Nigg_Marianne_1843_1917.xml
Behnke, Dorothea (1999): "daß dem weiblichen Geschlechte an Tapfferkeit, Klugheit, Gelehrsamkeit und andern Haupt-Tugenden gar nichts fehle.". Lexika zu Schriftstellerinnen aus dem deutschsprachigen Raum. Bestandsaufnahme und Analyse. Osnabrück: Zeller (Inter-Lit, 1), S. 46-51.
http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:hebis:30-1108271
"Die Idee welche das Frauencomite der jetzt tagenden Weltausstellung in Chicago hatte, die Gebiete des weiblichen Wirkens in den einzelnen Staaten der Welt als vollständiges Ganze hinstellen zu wollen, veranlasste mich auf dem Gebiete der österreichischen Literatur Umschau zu halten, und leider fand ich, dass hier dem schriftstellerischen Gesammtwirken der Frauen in Österreich noch niemand Rechnung getragen hatte. Ich sammelte daher die Biographien derjenigen Zeitgenossinnen, welche auf irgend eine Weise bestrebt sind, die geistige Cultur in den Ländern Österreichs durch ihre Feder zu heben, und übergebe sie hiermit zu geistiger Macht vereint in vorliegendem Werkchen nebst Aufzeichnung ihrer gesammten Werke.
Ich hielt an der Richtschnur fest, dass wer in deutscher Sprache, sei es in Büchern, Brochüren, Zeitungen oder Zeitschriften, etwas der Öffentlichkeit übergab, hier genannt werde, und habe somit manche Kategorie der Schriftstellerinnen das erstemal verzeichnet, welche auf einzelnen Gebieten als Pionniere wirkten und zwar griff ich ins volle Leben. Biographien der Hinübergegangenen zu sammeln, die zerstreut wie Blumenblätter sich bald hier, bald dort vorfinden und uns erfreuen, wäre wohl eigentlich die erste Aufgabe, aber das kann nur durch längeres Studium der Literatur in den einzelnen Ländern erreicht werden, und kann einer kommenden Zeit anheimgestellt bleiben.
Es hat sich aber gerade dadurch, dass die meisten lebenden Schriftstellerinnen bereitwilligst ihre eigenen Biographien aufzeichneten und auch das, was sie ersannen und erdachten, die schöne Idee des gemeinsamen Wirkens realisiert, und diese eigenen Daten schmücken das Werkchen gleich funkelnden Edelsteinen.
Möge daher dieses den Stand der österreichischen Schriftstellerinnen hebende Werkchen eine nachsichtige Beurtheilung von den Lesern erfahren und entschuldigt werden, dass ich diese Herausgabe wagte, ohne Schriftstellerin von Fach zu sein.
Mein Stand, der Lehrstand, dem ich mit voller Hingebung angehöre, berechtigt mich ja auch zu einer Thätigkeit auf dem Gebiete der deutschen Literatur, und ein Vertiefen in die Leistungen der österreichischen Frauen auf demselben förderte dieses Werkchen zu Tage.
Auch blieb ich meinem Grundsatze treu, alles zu verzeichnen, was Frauen wirken, und übergebe hiermit "Die Biographien der österreichischen Dichterinnen und Schriftstellerinnen" der Öffentlichkeit.
Allen jenen aber, welche meinem Werkchen fördernd entgegen kamen, danke ich hiermit bestens, und bitte die Leser desselben, nicht allzustrenge des Richteramtes walten zu wollen.
Korneuburg, in den Oster und Pfingstferien 1893.
Die Herausgeberin."